Zucker ist eine Droge – diese gewagte These bestätigen MRT Aufnahmen von Zucker- und Drogensüchtigen. Bei beiden sind die gleichen Hirnareale aktiv, wenn sie Bildern der Substanz ausgesetzt sind. Die Auswirkungen von Zuckerkonsum sind vielfältig und reichen von Diabetes und einer Fettleber über stetige Müdigkeit bis hin zu schnellerer Hautalterung und einem Hang zu Demenz – um nur einige Folgen zu nennen. Die gute Nachricht, in 30 Tagen kann man komplett ohne Folgen clean sein!
Doch in welchen Lebensmitteln ist wie viel Zucker versteckt? Welche Auswirkungen gibt es genau und wie viel sollte man täglich konsumieren? Diese Antworten sollen mit dem Spiel „Süßstoff“ vermittelt werden. Durch den sozialen Austausch über Ernährungsgewohnheiten und Spielinhalte festigen sich die zu vermittelnden Inhalte ganz nebenbei.
Die Idee hinter dem Spiel
Ziel des Spiels ist es, Mitspielende über den allgemein stark erhöhten Zuckerkonsum zu sensibilisieren. Dabei wird spielerisch vermittelt, wie viel „Stoff“ (Zucker) in welchen Lebensmitteln steckt und welche Auswirkungen der Konsum haben kann. Damit die Vermittlung nicht zu streng erfolgt, orientiert sich das Storytelling und Wording an Begriffen aus dem Drogenmillieu.
Zudem zieht das provokate Wording und das auffallende Design die Aufmerksamkeit potentieller Käufer auf sich. Wie süchtig bist du?





Der Weg auf dem sich die Spielfiguren auf dem Spielbrett fortbewegen, ist der Struktur eines sechseckigen Zuckermoleküls nachempfunden. Der durchschnittliche Zuckerkonsum von Deutschen beträgt laut WHO 90g pro Tag, daher werden zu Beginn 30 Würfel beim Dealer platziert. Außerdem bekommt jeder Spieler 8 Würfel in seinen Zuckerspeicher, da dies der maximal empfohlenen Tagesmenge entspricht. Das Spielbrett besteht aus 30 Feldern, da man in 30 Tagen von seiner Zuckersucht ohne Folgen befreit sein kann.
Die Zielgruppe
Aufgrund der Querverbindungen zum Drogenkonsum, die ein gewisses Wording mit sich bringen, beginnt die Zielgruppe bei spielaffinen Konsumierenden ab 14 Jahren. Da Jugendliche ab diesem Alter beginnen, Interesse für das Thema Drogen zu entwickeln und zeitgleich erfahren sie die Auswirkungen des übermäßigen Zuckerkonsums, z. B. in Form von Hautunreinheiten, am eigenen Leib.
Gestaltungsstil zuckersüß
Das Ziel der Gestaltung ist es, die spannende reizvolle Untergrundwelt des Drogenmillieus mit zuckerhaltigen Lebensmitteln zu verbinden. Die körnige Struktur des Zuckers findet sich im Erscheinungsbild verschiedener grafischer Elemente wieder. Dazu zählen die Zuckerlines (Entlehnung Drogenmillieu) als Umrandung der Spielfelder sowie die Körnung weißer Flächen und der Typografie.
Fluidität und Drogenrausch
In verarbeiteten Lebensmitteln wird raffinierter Zucker oft in flüssiger Form zugesetzt. In diesem Aggregatszustand passt noch mehr von dem Süßstoff in das Lebensmittel. Deshalb werden Fotos der Lebensmittel verfremdet, indem diese verformt und verflüssigt werden. Ein weiterer Grund für diese Visualität ist, dass verschwommene Bilder mit dem Einfluss eines Drogenrausch assoziiert werden.
Dies ist ein Projekt mit Julia Fickeisen und Verena Lutz. Die Entwicklung von Süßstoff beinhaltete die Ideenfindung, Konzeption, Entwicklung der Spielmechanik unter Beachtung didaktischer Kriterien und dessen Umsetzung in Form von Spielinhalten und Anleitung. Hinzu kommen die Ausarbeitung des Storytelling und der Charaktere sowie das Erstellen des gestalterischen Konzepts und dessen Umsetzung. Mein Schwerpunkt lag dabei auf der Entwicklung der Spielmechanik sowie der inhaltlichen und gestalterischen Umsetzung von Spielanleitung und Verpackung.